Dede: Hallo Katrin und hallo Sandra, ihr seid beide Diakoninnen. Was bedeutet für euch ganz persönlich Gastfreundschaft?
Bode: Menschen sollen sich in meiner Gegenwart wohlfühlen, alles kann nichts muss. Gastfreundschaft zu erleben ist ein gutes Bauchgefühl, ich kann so sein wie ich gerade bin und wenn aus Gästen Freund*innen werden, dann ist das persönlich eine Bereicherung.
Heiting: Menschen einladen, ohne etwas von ihnen zu erwarten oder zu verlangen. Offen sein für ihre Anliegen und Fragen. Anbieten teilzuhaben, z.B. an einem Projekt, einer Aufgabe, unserer Gemeinschaft, als Mitgestalter*in oder Teilnehmer*in. Eine Atmosphäre schaffen, in der die Menschen sich willkommen fühlen.
Dede: Projekte, die Gastfreundschaft bieten – was ist das Ziel, warum macht ihr das, warum macht Kirche das?
Heiting: Auf die Menschen zugehen ist heute eine wichtige Aufgabe der Kirche, raus gehen aus den eigenen Gebäuden, Interesse zeigen an dem, was die Menschen bewegt. Dazu gehört es, neue Formen der Beteiligung zu finden und Kirche nicht abzugrenzen, sondern die Türen ganz weit zu öffnen. Ich erlebe, dass Transparenz, Spontanität und Authentizität wichtige Eigenschaften sind.
Bode: Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Ich glaube an diesem Sprichwort ist etwas dran. Zusammen zu essen kann ein großes Gemeinschaftsgefühl ermöglichen, alle sind eingeladen und finden ihren Platz. Besonders wenn alle etwas mitbringen, ist das Teilen oft mit dem Gefühl verbunden, ich habe etwas zum Gelingen beigetragen. Der Einstieg in Gespräche über Gott und die Welt fällt mit einem Teller oder einer Tasse in der Hand oft leichter.