Die Lüneburger Kindertafel, wozu sie in einer vermeintlich reichen Stadt nötig ist, und was Kirche anzubieten hat, darüber informieren die Leiterin Diakonin Antje Stoffregen und die Diakonin Anna Schlendermann. Außerdem sind sie ein gutes Team mit vielen anderen. (Stichworte: Kinder, Gemeinwesendiakonie, Vernetzung, doppelt qualifiziert)
Dede: Ihr Werdegang als Diakoninnen ist sehr unterschiedlich, auch unterschiedlich lang. Was hat Sie bewogen, in der Kindertafel Lüneburg tätig zu werden.
Stoffregen: Für mich ist es spannend, dass ich die Erfahrungen und Kompetenzen aus meinen bisherigen Arbeitsfeldern (Gemeindediakonin, Seelsorgerin psychiatrische Klinik, Referentin Fachstelle Leben im Alter, Koordinatorin Familienzentrum) als Leiterin der Kindertafel und des Paul-Gerhardt-Hauses mit gemeinwesendiakonischer Ausrichtung wunderbar einfließen lassen kann.
Schlendermann: Als Berufsanfängerin habe ich nach einer „unklassischen“ Stelle gesucht. Eine Stelle in der ich meine Erfahrungen aus dem Berufsanerkennungsjahr einfließen lassen konnte. Die habe ich hier gefunden.
Beide: …und jetzt hat sich auch noch herausgestellt, dass wir ein super Team sind: aus zwei Generationen. Beide neugierig, engagiert, motiviert und fröhlich dabei!
Dede: Mit einer Kindertafel wurde auf eine bestimmte Notsituation reagiert. Wie kommt es dazu, dass eine vermeintlich reiche Stadt wie Lüneburg eine Kindertafel braucht? Wie wurde die Tafel aufgebaut?
Stoffregen: Vor 24 Jahren hat der damalige Pastor Wesenick festgestellt, dass die Konfirmanden zuhause noch kein Mittagessen erhalten hatten. Damit wurde die Idee geboren, Mittagessen für Kinder anzubieten und im Laufe der Zeit hat sich die Kindertafel zu einem festen Bestandteil der Gemeindearbeit weiterentwickelt. Auch, wenn es inzwischen in vielen Schulen ein Mittagsangebot gibt, gehört das gemeinsame Essen an der „Tafel“ zum Kern unserer Arbeit. Neben der EssensZeit gehört zu unserem Angebot eine HausaufgabenZeit, eine LernZeit und natürlich die FreiZeit – alles mit ehrenamtlich Engagierten. Darüber hinaus haben wir viele Kontakte zu den Eltern, Schulen, Kooperationspartnern, Spendern. Wir bezeichnen die Kindertafel manchmal als „Wundertüte“ – denn es gibt hier vieles, worüber man sich wundern kann: einerseits natürlich, dass es ein solches Angebot in unserer Stadt/ Gesellschaft überhaupt geben muss, anderseits aber auch welch hohe Wertschätzung und Bereitschaft zur Unterstützung durch Ehrenamtliche und Spender wir erleben. Und dann wundern wir uns auch immer wieder über die Kinder und ihre Begabungen, ihre Freude und und und….