Christine Döhling vom Kreisjugenddienst Münden

Nachricht 14. Mai 2019

Ein gemischtberufliches Team im Kreisjugenddienst Münden an der Südspitze der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers:
Diakonin Christine Döhling berichtet, wie das funktioniert. Besonders beeindruckt ist sie, wenn Jugendliche die Fähigkeit und den Mut haben, ihren Glauben, aber auch ihre Zweifel, zum Ausdruck zu bringen. (Stichworte: Jugendarbeit, Team)

Dede: Sie sind Diakonin im Kirchenkreis Münden. Das liegt im Sprengel Hildesheim-Göttingen, direkt an der Grenze zu Ev. Kirche von Kurhessen Waldeck. Es ist praktisch der südlichste Zipfel unserer Landeskirche. Eine malerische Gegend. Wie lässt es sich hier arbeiten?

Döhling: Grundsätzlich lässt es sich hier gut arbeiten. Aber die Nähe zu Hessen wirkt sich insofern aus, dass Jugendliche in Hessen und Niedersachsen zur Schule gehen und bei Planungen immer die Ferien der Hessen und der Niedersachsen zu beachten sind. Das schränkt die Zeiträume für z.B. Freizeiten ein.

Dede: Im Team der Ev. Jugend im Kirchenkreis Münden arbeiten mehrere Mitarbeitende, einige Pastor*innen und Sie als einzige Diakonin. Was genau ist Ihre Aufgabe?

Döhling: Ja, wir sind ein kleines Team, wovon ich die einzige mit einem Stellenanteil  für die Jugendarbeit bin. Meine Aufgabe ist die Begleitung und Schulung von Jugendlichen, Vorbereitung und Durchführung von Jugendgottesdiensten, Fahrten zum Kirchentag und auf Freizeiten, Beantragung von Zuschüssen und Abrechnungen von Maßnahmen,...

Dede: Wie arbeiten Sie als Team zusammen? Gibt es Aufgabenschwerpunkte?

Döhling: Wir arbeiten als Team gut zusammen. In regelmäßigen Abständen treffen wir uns, um zu überlegen, wie die Arbeit gestaltet wird, was zu verändern ist, was gelungen ist.  Meine Aufgabenschwerpunkte sind z. B. die Begleitung und Schulung von ehrenamtlichen Jugendlichen und in etwas größeren zeitlichen Abständen zusammen mit der Kreiskantorin  die Leitung eines Musicals mit Kindern und Jugendlichen.

Dede: Welche Ziele verfolgen Sie mit der Jugendarbeit?

Döhling: Über allem steht, dass Kinder und Jugendliche mit biblischen Inhalten vertraut werden, so dass sie das Bild von einem sie liebenden, gnädigen Gott mitnehmen.

Bei uns im Kirchenkreis ist ein Ziel, dass Jugendliche wissen, dass es nach der Konfirmation  Angebote für Jugendliche gibt. Deshalb wird bei den Konfirmationen an jede/n Jugendliche/n das Programm der Ev. Jugend verteilt, so dass sich Jugendliche in ihrer Kirchengemeinde oder bei der kirchenkreisweiten Ev. Jugend beteiligen.

Dede: Was würden Sie sagen, ist das Besondere an der Jugendarbeit in Ihrem Kirchenkreis? Was muss Ev. Jugendarbeit leisten, um junge Menschen anzusprechen?  

Döhling: Das Besondere bei uns ist, dass wir keine „florierende“, an eine Tradition anknüpfende Jugendarbeit haben. In unserem Kirchenkreis hat es Jahrzehnte lang keine Jugendarbeit gegeben. Das heißt, hier wird Aufbauarbeit geleistet und das ist manchmal sehr zäh. Dass es nach der Konfirmation ein Angebot für Jugendliche bei der Kirchengemeinde oder im Kirchenkreis geben könnte, muss erst Mal in  das Bewusstsein der Menschen gelangen. Es ist also nötig, in großen Zeiträumen zu denken und sich nicht entmutigen zu lassen, sondern Geduld zu haben.  

Ev. Jugendarbeit bräuchte mehr Personal, um flächendeckend zu arbeiten, und um verstärkt Beziehungsarbeit zu leisten.

Dede: Was sind die größten Herausforderungen Ihrer Arbeit?

Döhling:  Da knüpfe ich an den vorherigen Punkt an. Mit einer halben Stelle als Kirchenkreisjugenddiakonin kann ich ausrichten, was im Rahmen einer halben Stelle oder ein bisschen darüber hinaus möglich ist.

Eine zusätzliche, andere Herausforderung ist es, dass die öffentlichen Verkehrsanbindungen in unserem ländlich, dörflich geprägten Kirchenkreis so sind, dass Jugendliche nur schlecht unabhängig von den Eltern zu Veranstaltungsorten fahren können. D.h., man müsste wenigstens in jeder der 3 Regionen im Kirchenkreis Angebote machen, so dass Jugendliche diese wahrnehmen können.

Dede: Was sind besonders gute und schöne Erfahrungen, die Sie machen konnten?

Döhling: Grundsätzlich gesagt, sind schöne Erfahrungen immer dann, wenn ich mit Jugendlichen unterwegs bin, z.B. auf dem Kirchentag oder auf Freizeiten.

Im Jahr 2017 haben wir das Musical „Mönsch Martin“ mit Jugendlichen auf die Bühne gebracht. Ein Jahr lang haben wir mit den Jugendlichen geprobt. Erwachsene Ehrenamtliche  haben Kostüme genäht und Kulissen gebaut. Über 1000 Menschen haben die 3 Aufführungen gesehen. Das war viel Arbeit und hat viel Spaß gemacht und mich beeindruckt, mit welchem Eifer die Jugendlichen und die unterstützenden Erwachsenen dabei waren.

Ebenfalls beeindruckt bin ich, wenn Jugendliche die Fähigkeit und den Mut haben, ihren Glauben, aber auch ihre Zweifel, zum Ausdruck zu bringen.

Und ich finde, es ist ein Privileg, Kinder und Jugendliche eine Zeit lang auf ihrem Weg zu begleiten, sie zu unterstützen, manchmal aber auch herauszufordern.

Dede: Wie kann man mit Ihnen Kontakt aufnehmen und wo kann man mehr erfahren?

Döhling: Es gibt folgende Möglichkeiten: per Telefon (05509-8225), per Mail (doehling@kirchenkreis-muenden.de). Über Veranstaltungen bei der Ev. Jugend Münden erfährt man unter www.evju-muenden.de

Dede: Liebe Frau Döhling, ich danke Ihnen für das Gespräch.