Im Stadtteilladen Bremervörde soll Menschen Hilfestellungen angeboten werden, damit sie für ihre Probleme selbst Lösungen finden und diese mit Hilfe ihrer ureigenen Ressourcen umsetzen können. Der Stadtteilladen wird von Diakonin Almut Schmidt geleitet und der Auftrag mit unterschiedlichen Angeboten und Aktionen umgesetzt. (Stichworte: Gemeinwesendiakonie, Familien, Integration, Prävention)
Dede: Frau Schmidt, Sie sind Diakonin und leiten den Stadtteilladen in Bremervörde. Wer ist der Träger des Ladens? Was geschieht dort? Wer kommt zu Ihnen?
Schmidt: Der "Stadtteilladen Bremervörde - Kinder und Familien stärken" ist ein „offener Treff“ für Grundschulkinder und ihre Eltern und auch für Senior*innen aus der Nachbarschaft. Mit einer Gruppe engagierter Ehrenamtler*innen bieten wir von Montag bis Donnerstag eine Hausaufgabenbegleitung und anschließend verschiedene pädagogisch begleitete Spielangebote, auch Kochen und Kreatives, für die Kinder aus dem Stadtteilumfeld an. Eltern und Alleinerziehende finden hier eine Anlaufstelle für erste Fragen zur Sozialberatung, wir arbeiten eng mit Beratungsstellen in Stadt und Kirchenkreis zusammen. Der Stadtteilladen Bremervörde ist ein Projekt der Ev.-luth. Auferstehungsgemeinde und des Kirchenkreises Bremervörde-Zeven.
Dede: Warum musste für diese Arbeit ein „Laden“ gegründet werden? Kann das nicht auch ganz normale Aufgabe einer Kirchengemeinde oder vielleicht besser des Diakonischen Werkes sein?
Schmidt: Der Stadtteilladen ist eine Anlaufstelle im Stadtteil, fußläufig erreichbar für Familien und auch Senioren und Nachbarn. Diese Nähe zum Wohnort und der offene Charakter des Angebotes ist ein großes Plus für den Kontakt hinein in den Stadtteil. Der große Raum mit den großen Schaufenstern zur Straße bietet eine große Transparenz für die Anwohner, als geschützter Beratungsraum ist mein Büro geeignet.
Ich wünschte mir, dass jede Kirchengemeinde sozialdiakonische Felder für sich als eigene Aufgabe entdeckt und sich für die Menschen in ihrer Nachbarschaft, egal welcher Religionszugehörigkeit oder welchem Milieu angehörig, engagiert. Dies ist nicht nur Aufgabe des Diakonischen Werkes, in dem Kolleg*innen mit hoher Fachkompetenz sitzen. Die große Chance ist der direkte Kontakt in den Stadtteil hinein und die enge Zusammenarbeit mit dem DW und anderen Hilfeeinrichtungen.
Dede: Sie verbinden Kirche und Diakonie. Sind Sie auch mit weiteren Trägern vernetzt?
Schmidt: In Bremervörde gibt es ein Netzwerk „Frühe Hilfen“, in dem der Stadtteilladen Mitglied ist. Dort schließen sich Einrichtungen für soziale Hilfen und Kitas zusammen. Wir arbeiten eng mit den Fachdiensten im DW (Sozial-, Schwangeren-, Schuldner- und Migrationsberatung) zusammen, mit der Erziehungsberatungsstelle und Mitarbeitenden des Jugendamtes. Vor allem der enge Kontakt zu den Grundschulen vor Ort ist wichtig.
Dede: Wie viele Menschen arbeiten mit Ihnen zusammen?
Schmidt: Im Stadtteilladen ist ein Team von 14 Personen engagiert, ich bin hauptberuflich mit 38,5 Wo/Std. angestellt. Schulpraktikant*innen und Schüler*innen eines Projektes „Verantwortung übernehmen“ bereichern das Team.
Dede: Leitung des Ladens und Diakonin – wie passt das zusammen? Was sind Ihre Aufgaben?
Schmidt: Diakonin sein und den Stadtteilladen leiten – das passt sehr gut zusammen! Als gut ausgebildete Gruppenarbeiterin begleite ich das Team der Ehrenamtlichen, sorge für regelmäßige Austauschtreffen und gelegentliche Fachimpulse, z.B. zum Thema „Interkulturelle Kompetenz“. Weitere Gruppen, die ich begleite und leite sind eine internationale Frauengruppe, mit syrischen, afghanischen und deutschen Frauen, die Seniorengruppe „Maschentreff“, den Nachbarschaftstreff und natürlich die Gruppe der Grundschulkinder, die täglich in den Stadtteilladen kommen. Ein- zweimal jährlich beteiligen wir uns an der Gottesdienstgestaltung in Koop mit dem Frauenwerk und an den Treffen der Ehrenamtlich Engagierten in der Kirchengemeinde. Regelmäßige Teilnahme an Dienstbesprechungen in der Gemeinde und im Diakonischen Werk. So bietet die Arbeit einen breiten Fächer an sozialen und diakonischen Aufgaben.