Mitten im Südsee-Camp Wietzendorf ist Diakonin Ruth Litzen im Kirchenzelt des Ev.-luth. Kirchenkreises Soltau mit vielfältigen Angeboten für die ganze Familie zu finden. (Stichworte: Tourismus, Familie)
Dede: Sie haben als Diakonin schon in mehreren sehr unterschiedlichen Berufsfeldern Erfahrungen sammeln können. Seit Juli 2018 sind Sie im Südsee-Camp tätig. Was hat Sie bewogen dort zu arbeiten, also an einem Ort, wo andere Urlaub machen?
Litzen: Die Antwort darauf ist gar nicht so einfach. In meinen vergangenen fünf Dienstjahren habe ich für einen privaten Schulträger gearbeitet und dort den Religionsunterricht und die Schulseelsorge verantwortet, war also nicht bei der Kirche angestellt. Die Arbeit mit den Schüler*innen und Kolleg*innen dort hat mir viel Freude bereitet, mir aber auch neu bewusst gemacht, wo mein eigentliches berufliches Zuhause ist, nämlich bei „Kirchens“. So wuchs der Wunsch, dorthin zurückzukehren und der Kirche meine in unterschiedlichen Arbeitsfeldern gesammelte Berufskompetenz als Ganzes zur Verfügung zu stellen. Da war es eine, ich nenne es jetzt mal „ glückliche Fügung“, dass die Diakon*innenstelle des Kirchenkreises Soltau im Südsee-Camp zur Neubesetzung ausgeschrieben war. Wer mich kennt, weiß, ich liebe Herausforderungen, trete ungern auf der Stelle, bringe gerne Gott und die Vielfalt unserer Welt miteinander ins Gespräch und suche im Blick darauf immer wieder nach möglichen neuen Wegen. Kirche am Urlaubsort ist insofern für mich Herausforderung und Chance gleichzeitig. „Da sein wo die Menschen sind“, ist das zusammengefasste Motto des Kirchenkreises Soltau im Blick auf sein Engagement u.a. im Südsee-Camp. Als Urlaubsregion hat Kirche hier die Chance, besonders in den Ferienzeiten, unzähligen Menschen zu begegnen und sich auf ihnen angemessene Weise ins Gespräch zu bringen. Das ist ohne Zweifel eine Herausforderung, allerdings auch unverzichtbar für den Erhalt unserer Kirche und der Botschaft, die sie vertritt. Kirche hat den Menschen Gutes weiterzusagen, in ihrem Wort, in der Vielfalt ihres praktischen Handelns und an den unterschiedlichen Lebensorten der Menschen. So auch im Südsee-Camp.
Dede: Was genau ist Ihre Rolle als Diakonin hier im Camp? Ist Kirche hier überhaupt erwünscht?
Litzen: Kirche im Südsee-Camp hat eine über mehr als 25 Jahre hinweg langsam gewachsene Tradition. Sie ist eine bei den Platzbetreibern und im Kirchenkreis anerkannte und gewünschte Institution. Sie gehört inzwischen einfach zum Südsee-Camp dazu, genauso wie eine Kirchengemeinde zu einer Stadt oder einem Dorf. Nur, dass ihre Mitgliederzahl abhängig ist von Haupt- und Nebensaison. Als Diakonin vertrete ich im Südsee-Camp Kirche allgemein und speziell im Kirchenkreis Soltau. Viele sehen mich als Pastorin und stellen mich auch so vor. Dieser Titel scheint ihnen bekannter als die Diakonin. Ich verantworte dort das gesamte Spektrum kirchlicher Arbeit. Neben der verwaltenden Tätigkeit gehören dazu alle (pädagogischen) Gruppenangebote, genauso wie der regelmäßige Predigtdienst und nach genehmigender Rücksprache mit dem zuständigen Landessuperintendenten auch Kasualhandlungen. Ich bereite die kirchlichen Angebote der Saison vor und führe sie gemeinsam mit ehrenamtlichen Teamer*innen durch. Parallel verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit von Kirche im Südsee-Camp und vertrete dieses Arbeitsfeld nach außen.